Warum Waldkindergarten?

Entfaltungsraum Wald

Der Wald bietet mit seinen unterschiedlichen Plätzen wie den gemütlichen Sonnenhügel, die Bärengrube, das Baumhaus, uvm. einen „Raum“ unter freiem Himmel und an der frischen Luft, in dem sich die Kinder ungehindert ausleben und ausdrücken können, – hier ist Wildheit, Ruhe, Freude, oder Entdeckergeist gleichzeitig möglich,…einfach so zu sein, wie es jedes Kind in der Situation gerade braucht.

Soziales Lernen in der Gruppe

In der Natur gelingt vieles nur gemeinsam. Beim Beobachten und Entdecken von Tieren und Pflanzen, beim Teilen von Werkzeugen für Bauprojekte, Vereinbarungen von Spielregeln oder Tauschhandel während der Brotzeit entsteht ein Gefühl für Sprache und deren Möglichkeiten für Austausch und Zusammenarbeit.

Der Waldkindergarten bietet genügend Platz für jeden und dessen unterschiedlichste Neigungen. Dadurch stauen sich eventuelle Aggressionen gar nicht erst zu einem Stresszustand, sondern können in konstruktive und kreative Energie umgewandelt werden. Die Kinder kehren ausgeglichen und zufrieden mit ihrem „Tagwerk“ nach Hause zurück.

Die kleine überschaubare Gruppe bietet dafür ideale Möglichkeiten, soziale Konflikte konstruktiv zu lösen.

Neben den vielfältigen Erfahrungsmöglichkeiten für die Kinder ist die Stärkung der Gruppe wie auch die Entwicklung zur Selbständigkeit sehr wichtig. Dazu gehört, dass sie in Situationen – mit wohl dosierbaren Handlungsspielräumen – gewisse Risiken eingehen können bzw. Schritt für Schritt wagen können, die eigenen Grenzen zu erfahren und zu erweitern.

Wahrnehmung mit allen Sinnen

Kinder nehmen ihre Welt verstärkt über Sinneseindrücke wahr – sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen und tasten. Der Wind streicht durch die Haare und bringt die Blätter zum Rascheln, die Sonne kitzelt auf der Nase… alle Sinne werden angesprochen. Durch dieses Erleben und Beobachten entwickeln die Kinder ein Bewusstsein für die Zusammenhänge; sagenhafte Vielfalt und Schönheit der Natur.

Kreativität und Phantasie

Die Kreativität und Phantasie werden durch die Vielfältigkeit der Natur angeregt und gefördert.

Da es im Wald kein vorgefertigtes Spielzeug gibt, werden Phantasie und Kreativität besonders angeregt. Das für die Spiel- oder Bastelabsicht benötigte Material muss erst entdeckt bzw. herausgesucht werden und einer anderen als seiner ursprünglich entsprechenden Funktion zugeordnet werden. So wird ein Stock zur Angel, Blätter zu Fischen, ein Baumstamm wird zum Boot, ein Baumstumpf ist ein Tisch oder Herd, mit Bucheckern, Eicheln, Steinen kann man prima kochen, Ton unter einem Wurzelteller eignet sich für das bildhafte Gestalten, Blüten, Blattgrün und Erde als Farben, Tannenzapfen als Puppen oder Figuren und Blätter als Kleider und vieles mehr.

Die motorische Entwicklung

Das Kind entdeckt sich und die Welt durch Bewegung. Jeder Hügel fordert zum Ersteigen und wieder Hinunterrennen auf, jeder Ast zum Klettern oder Balancieren, jeder Graben zum darüber Springen und so weiter. Waldkindergärten fördern in idealer Weise die Bewegung und die körperlichen Aktivitäten der Kinder.

Der natürliche Bewegungsdrang der Kinder kann ungehindert ausgelebt werden. Je vielfältiger sensomotorische Funktionen geübt werden, umso sicherer wird das Kind in seinen Bewegungen und umso besser gelingt ihm die Auseinandersetzung mit seiner Umwelt. Im Umgang mit Naturmaterialien wird die Feinmotorik ausgebildet, die später notwendig ist für das Schreiben lernen. Beim Auffädeln einer Kette aus Kastanien oder Blättern erlernt das Kind sowohl Geschicklichkeit als auch Ausdauer und Konzentration.

Außerdem weisen neurologische Untersuchungen auf die enge Verbindung der sensomotorischen Fähigkeiten mit der Intelligenzbildung der Kinder hin. Körper, Geist und Seele, Denken, Fühlen und Handeln kommen in Einklang.

Gesundheit

Die natürliche Umwelt, das Eingebunden sein in der Natur und das Erleben der wechselseitigen Abhängigkeit, bewirkt eine ganzheitliche Immunisierung und verringert die Anfälligkeit von Infektionskrankheiten.

An der Seite der Kinder

Immer wieder bieten die Betreuer offene Angebote an, die gezielt oder aber meist aus dem Moment heraus entstehen. Sie orientieren sich an den Themen und Interessen der Kinder sowie am Rhythmus der Jahreszeiten.

In gleicher Weise wie im Freispiel ist die Quintessenz dessen, was während des Zusammenseins vermittelt wird, die Achtung vor dem Leben und seinen unterschiedlichen Ausdrucksformen, sowie Respekt, Liebe, Vertrautheit und Achtsamkeit.

Leben und Lernen, ein Kinderspiel

Während des Spielens im Waldkindergarten entwickelt das Kind also viele Fähigkeiten, um gut für die Schule und das Leben vorbereitet zu sein. Gerade das soziale Potenzial,  das in Schulen oft vermisst wird, ist eine wesentliche Stärke von Waldkindern.

Der Wald ist ein Ort, der ein Zuhause wird. Besonders für Jugendliche bleibt er ein wichtiger „Anker“ im Sturm der Pubertät. Ein Ort zum Wohlfühlen und einfach „sein dürfen“, ein Leben lang.

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